Griechenland. Das Land der alten Römer, Geburtsort von Sokrates, Minidisco und Gyros und offensichtlich jeglicher Speise mit Zimt, egal ob süß oder herzhaft.
Nach einem für Hotelverhältnisse erlebnisreichen Urlaub auf Kreta galt es, der Deutschen Realität wieder ins Auge zu blicken, was unter Anderem bedeut, sich sein Brot wieder selber zu backen. Auch im Hotel gab es Brot in vielen Variationen, die sich allerdings im hohen Weißmehlgehalt und einer gewissen Unkrustigkeit sehr einig waren. In 50% haben sich dann aus bisher ungeklärten Gründen auch Rückstände von Zimt gefunden.
Das, gepaart mit der all-inclusive-üblichen Druckbefüllung aus großartigem Frühstück, Mittag, Abendbrot (und verlockenden Mitternachspommes am Poolrestaurant) führte zu einer relativ schnellen Abstumpfung meiner Breadzeptoren. Wehmütig und mit After Sunlotion imprägniert mussten ich dann – wieder zu Hause angekommen – unbedingt die in die Jahre gekommenen Sauerteigreste (Weizen und Roggen) zeitnah verbrotlichen. Auch ein umfangreicher Rest Griechischer Joghurt schaute säuerlich zu mir hinauf. Und um dem Verdauungssystem die Umstellung auf MEZ (Mitteleuropäische Zutaten) so erträglich wie möglich zu machen, kam auch noch Griechisches Olivenöl dazu. Aus geschmacklichen und logistischen Gründen (alles andere war aus) habe ich dabei auf Vollkornmehl zurückgegriffen. Sogar erstaunlich fein vermahlenes aus meiner Lieblingsmühle in Thale.
Man unterschätzt wie viel Wasser auch “helles” Vollkornmehl schluckt, was dann häufig zu trockenen und kompakten Broten führt. Genauso wie man unterschätzt wie viel Fanta und Mickeymouse-Cocktails Kinder schlucken, was zu unnormal vielen Klogängen während der Restaurantbesuche im Hotel führt.
In diesem Fall hat es sich gelohnt, das Brot ist ein sehr unkompliziertes Auffrischbrot zum Verbrauchen utopischer Mengen von Anstellgut (Versäuerung zum Rest Mehl fast 1:1). Und man kann das Ganze so Deutsch-rustikal oder Griechisch-orthodox formen, wie man möchte.
Alter Grieche (Auffrischbrot)
Ein einfaches All-in-one Auffrischbrot mit viel Anstellgut und einigen Urlaubssouvenirs
- Hauptteig
150 g Weizenanstellgut Fest
200 g Roggenanstellgut
300 g Weizenvollkornmehl
100 g Roggenmehl 1150
190 g Wasser, heiss
150 g Griechischer Joghurt 10% Fett
14 g Salz
4 g Hefe frisch
10 g Olivenöl
10 g Weizenkeime
- Hauptteig (Fermentolyse)
- Anstellgut mit Joghurt und Mehl in die Schüssel geben. Wasser, Salz uns Hefe dazugeben und miteinander zu einem homogenen Teig vermengen. Abgedeckt 30 Minuten ruhen lassen.
- Hauptteig
- Danach für 4-5 Minuten auf mittlerer Stufe kneten bis der weiche Teig sich etwas von der Schüssel löst. Olivenöl und Weizenkeime zugeben und nochmal 1-2 Minuten auf hoher Stufe auskneten.
- Stockgare
- In eine geölte Teigwanne geben.
Für 4 Stunden bei Raumtemperatur (20-22 Grad) reifen lassen. In der ersten Stunde 3 mal
Dehnen und Falten, bis der Teig deutlich Spannung aufweist. - Stückgare
- Den im Volumen verdoppelten Teig auf die gut bemehlte Arbeitsfläche geben und leicht von oben bemehlen, damit der Schluss beim Formen nicht verklebt. Vorsichtig zu einem länglichen Laib formen und mit Schluss nach unten in ein Gärkörbchen geben.
Für 45-60 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen. - Backen
- Den Ofen rechtzeitig auf 260 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Das Brot mit Schluss nach oben mit viel Schwaden in den Ofen geben. Temperatur direkt auf 200 Grad reduzieren. Den Schwaden nach ca. 10 Minuten ablassen.
Gesamtbackzeit: 50 Minuten